Deutschland Reise

Frühstart auf der Jagst

Bereits jetzt im Februar klettern mancherorts die Temperaturen in erträgliche Bereiche. Die Schneeschmelze sorgt um diese Zeit oft für beste Wasserstände. Und häufig hat man den einen oder anderen Kanu-Hotspot für sich alleine. Gute Gründe, sein Boot zeitig im Jahr aus der Mottenkiste zu holen – zum Beispiel für eine Spritztour auf der Jagst in Baden-Württemberg.

Alfons Zaunhuber

Mit einer Länge von 190 Kilometern ist die Jagst der größte Nebenfluss des Neckars. Somit bieten sich mehrere interessante Abschnitte zur Befahrung an. Die vermutlich schönste Etappe verläuft zwischen Krautheim und Schöntal im hügeligen Hohenloher Land. Vor allem im Frühjahr (später nach Niederschlägen) ist eine Befahrung sinnvoll. Außerdem gilt hier ein Mindestpegel, und wegen der sensiblen Natur sind einige Befahrungsregeln zu beachten (siehe Link unten). Nachdem oberhalb von Krautheim zwei Wehre zu umtragen sind, beginne ich die Fahrt nahe der Brücke zwischen Krautheim und Altkrautheim am beschilderten Einstieg hinter dem Gelände einer Spedition. Der Pegelstand von 57 Zentimetern liegt heute deutlich über dem erforderlichen Mindestpegel von 40 Zentimetern (Pegel Dörzbach).

Von oben grüßt die mittelalterliche Stauferburg Krautheim. Das Flüsschen begeistert von Anfang an. Ein betörender Duft der weiß blühenden Traubenkirschen liegt in der Luft. Einen quer liegenden Baum kann ich dank des höheren Wasserstandes problemlos überwinden. Einfache Schwallstrecken und naturnahe Ufer sorgen für Kurzweil.

Das einzige Wehr

Mit guter Strömung geht es flott voran, und genügend Wasser unter dem Kiel ist auch vorhanden. Auf der Höhe von Gommersdorf begeistert eine ausgeprägte Flussschleife. An Marlach vorbei erreicht man bald Westernhausen. Hier liegt das einzige Wehr der gesamten Strecke. Falls eine Befahrung nicht möglich oder geplant ist, wird rechts umtragen. Auch der Weiterweg gefällt. Viel zu schnell ist die alte Steinbogenbrücke von Kloster Schöntal erreicht. Direkt dahinter liegt linkerhand die beschilderte Kanu-Anlegestelle an einem Badeplatz. Wenige Stunden zuvor habe ich hier bereits mein Fahrrad für die Rückfahrt deponiert. Nach der schönen Radtour lockt das lauschige Gartencafé in Schöntal zu einer Einkehr und die barocke Klosterkirche der bereits im 12.Jahrhundert von Zisterziensern gegründeten Abtei zu einer Besichtigung. Im Gästehaus des Klosters besteht eine Übernachtungsmöglichkeit.

Biberspuren am Ufer: Zeugnis eines erfolgreichen Comebacks.

Etappe: Krautheim – Schöntal 15 km
Übernachten: www.kloster-schoental.de/uebernachten.html
Kanuvermietung: www.kanu-bike.de und www.heffner-outdoor-events.de
Befahrungsregeln: https://www.hohenlohekreis.de/de/buergerservice/bereiche-von-a-z/natur-und-umwelt/kocher-und-jagstverordnung/regelung-fuer-die-jagst
Weitere Infos: www.hohenlohe.de
Buchtipp: Matthias Pflüger: »Die schönsten Kanu- und SUP-Touren in Baden-Württemberg«, DKV-Verlag

Weitere Tourentipps für den Vorfrühling gibt es im aktuellen KANU Magazin (Ausgabe 2/2023), derzeit im Handel und hier zu bestellen: https://shop.jahr-tsv.de/kanu/2047728?itemId=2047728&productId=70521257