Know-How

Boots-Reparatur

Bei der Reparatur von kleineren und größeren Defekten am Kanu kommt es natürlich auf die Art des Bootes und das Material an. Bei Luft- und Faltbooten ist es besonders wichtig, schon kleinste Löcher zu versorgen, weil das Boot sonst die Luft nicht mehr richtig hält (Löcher in den Luftschläuchen) und/oder Wasser eindringen kann (Löcher in der Bootshaut). Andere Kajaks und Canadier bestehen aus PE-, ABS-Materialien oder Kunststoff, nicht selten glasfaserverstärkt. Wer also selbst Hand an sein Kanu legen möchte, sollte das Material, aus dem es besteht, gut kennen.

Löcher flicken bei Falt- und Luftbooten

Jeder Kanubesitzer sollte ein ordentliches Reparatur-Set für sein Boot anschaffen. Darin enthalten sind alle wichtigen Dinge, die für eine einfache Reparatur daheim benötigt werden. Es gibt selbstverständlich fertige Reparatur-Sets zu kaufen, die Hersteller liefern hier Maßgeschneidertes. Gleichzeitig ist es möglich, die einzelnen Bestandteile anzuschaffen und sich so ein eigenes Set aufzubauen. Dieses ist abgestimmt auf das Material des Kanus und auf das Fachwissen des Besitzers. Er kann damit jede Reparatur durchführen, der er sich gewachsen fühlt. Folgende Dinge sollten in einem guten Reparatur-Set nicht fehlen: Flicken und Klebeband, Klebstoff, scharfe Schere oder Messer sowie ein Lappen zum Säubern des Lochs. Außerdem eventuell Sandpapier zum Aufrauhen der Klebefläche.

Wer Flicken oder Klebeband selbst kaufen möchte, sollte darauf achten, dass das Material zum Material des Bootes passt. Nicht jedes Material hält auf allen Oberflächen gleichmäßig gut, und eine Ablösung kann schnell zum Problem werden. Auch ist es sinnvoll, auf Qualität zu setzen, um dieselbe Stelle nicht mehrfach reparieren zu müssen. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, sich von Fachleuten beraten zu lassen. Das geht entweder im Fachgeschäft oder beim Kundenservice online.

Mit einem geeigneten, gut ausgestatteten Reparatur-Set lassen sich kleinere Löcher am Kanu selbst versorgen, sogar unterwegs auf Tour (auch eine gute Tourenplanung hilft dabei, Defekten vorzubeugen!). Bei der Reparatur ist es natürlich wichtig, dass das Klebeband oder der Flicken größer ist als das Loch. So ist sichergestellt, dass das Loch wirklich abgedichtet wird und länger dicht bleibt. Wichtig: Stehen am Loch Kanten nach außen ab, ist es nötig, diese abzuschneiden! Sonst kleben Flicken oder Klebeband nicht richtig. Dann wird die das Loch umgebende Stelle geputzt, damit sie frei von Staub, Dreck und Fett ist. Danach wird entweder direkt das Klebeband auf die Stelle geklebt (provisorische Reparatur) oder der Klebstoff für den Flicken aufgebracht, der dann gemäß den Anweisungen auf dem Klebstoff-Behälter aufgebracht wird. Für noch bessere Haltbarkeit kann man die Stelle vorher noch mit Sandpapier aufrauhen. Und schon ist das Boot wieder wassertauglich.

Kleinere Schrammen

Kratzer und Schrammen sind bei Kanus aller Art nicht selten. Wer viel auf Wildwasserstrecken unterwegs ist, über verblockte Stellen holpert, über versunkene Bäume schrammt oder auch sonst nicht besonders behutsam mit seinem Boot umgeht, wird schnell einige Schönheitsfehler entdecken. Diese sind in der Regel nicht gefährlich. Wenn das Boot nach wie vor dicht ist, können kleine Kratzer durchaus unbehandelt bleiben. Sie nehmen dem Kanu nichts von seiner Wendig- oder Schnelligkeit und stellen kein Sicherheitsrisiko dar.

Wichtig ist, dann zu handeln, wenn das Boot undicht wird. Um herauszufinden, wo die undichte Stelle ist, gibt es mehrere Möglichkeiten. Einen undichten Luftschlauch kann man beispielsweise aufpumpen und in Wasser halten – wo das Loch ist, blubbert es. Auch nicht anders wie bei der Reparatur eines Fahrradreifen-Schlauchs. Bei undichten Stellen in der Bootshülle, die bei einer Sichtprüfung nicht auffallen, kann man das Boot mit Wasser füllen. Je nachdem, wie groß das Loch ist, wird sich früher oder später von außen Wasser zeigen. Diese Stelle sollte dann, wie oben beschrieben, abgedichtet werden. Ein »Hauptverdächtiger« für kleine und große Lecks ist die Region unter der Sitzfläche – hier lastet das Gewicht des Fahrers, hier bekommt das Boot die heftigsten Schläge.

Harz ist der Reparatur-Allrounder

Anders sieht es bei Festbooten aus. Vor allem glasfaserverstärkte Kunststoff-Boote (kurz GFK) benötigen bei der Reparatur etwas mehr Aufmerksamkeit. In der Regel wird für eine Reparatur Kunstharz verwendet. Dabei unterscheiden Experten vor allem zwischen Epoxidharz und Polyesterharz. Je nachdem, aus welchem Material das Boot hergestellt ist, sollte die entsprechende Variante für die Reparatur gewählt werden. Allerdings haftet Epoxidharz sowohl auf Epoxidlaminat als auch auf Polyesterlaminat. Polyesterharz haftet wiederum nicht auf Epoxidlaminat. Epoxidharz weist noch einen weiteren Vorteil auf: Das Material ist osmosebeständig, das heißt, es treten keine Osmose-Blasen auf.

Bei einer Reparatur mit Harz ist es möglich, flächig oder punktuell zu arbeiten. Das ist vor allem abhängig davon, wie groß die Defekte am Boot sind. In jedem Fall ist die Fläche, auf der das Harz aufgetragen wird, im Vorfeld ordentlich zu reinigen. Schadhafte Stellen sollten entfernt werden, ähnlich wie bei der Reparatur mit einfachem Klebeband. Tiefere Löcher können mit Mikroglaskugeln oder Glasfaserschnitzel aufgefüllt werden. Auch Epoxidspachtel eignet sich. Dann wird die Fläche mit dem Harz laminiert und versiegelt. So mancher Paddeleinsteiger dürfte hier allerdings überfordert sein – diese Art der Reparatur eignet sich vor allem für erfahrene Kanubesitzer, die bereits Fachwissen besitzen.

Größeres Problem? Ab zum Profi!

Große Löcher sollten besser vom Profi im Fachhandel geflickt werden. Das ist im Zweifel immer die richtige Wahl – vor allem dann, wenn der Besitzer sich nicht sicher ist, ob er die Reparatur korrekt erledigen kann. Denn generell steht die Sicherheit beim Paddeln an erster Stelle. Wer es sich beispielsweise nicht zutraut, selbst mit Epoxidharz zu arbeiten, kann dies beim Profi machen lassen.

Reparaturset für unterwegs

Im Fachhandel gibt es Reparatur-Sets und -Materialien, die speziell für Kanus entworfen sind. Manchmal ist damit auch eine Instandsetzung unterwegs möglich, so dass die Tour nicht wegen eines Lecks abgebrochen werden muss. Wichtig ist, dass das Set möglichst handlich und leicht ist, damit es sich gut im Kanu transportieren lässt. Und da nicht nur dem Material, sondern auch dem Menschen unterwegs etwas zustoßen kann, gehört vor allem bei längeren Touren in abgelegenen Gebieten unbedingt ein Erste-Hilfe-Set ins Boot. Und eine Ersatz-Schwimmweste kann in solchen Fällen auch nicht schaden.