Ausrüstung Einzeltests

Feel free!

Palms neue Schwimmweste Solo: schlank und flach geschnitten, ausgestattet mit jeder Menge Bewegungsfreiheit, konzipiert für entspannte Freizeitpaddelei. Und wenn’s doch mal ein bisschen anspruchsvoller wird? Auch nicht schlimm.

Redaktion, Hersteller

Vor den Testfahrten mit der Palm Solo stellt sich eine Frage, die auf den ersten Blick skurril klingen mag: Welches Boot passt eigentlich zur Schwimmweste? Doch die Frage ist durchaus von Relevanz, wenn es darum geht, eine Weste zu erproben und den Vorgang abzulichten. Wie dem auch sei, für die Testfahrten mit Palms neuer Weste namens Solo haben wir uns für das Gumotex Palava entschieden: ein enorm vielseitiges Schlauchboot, in erster Linie geschaffen für entspannte Ausflüge auf ruhigem Wasser, das seinen Besitzer aber auch dann nicht im Stich lässt, wenn es mal ein bisschen quirliger wird. Womit auch schon viel über die Solo gesagt ist. Wir haben es hier mit einer vergleichsweise einfach gestrickten, preislich günstigen Paddelweste zu tun, konzipiert in erster Linie für gemütliche Touren auf gemütlichem Wasser. Man würde der Weste aber Unrecht tun, wenn man die Beschreibung an dieser Stelle abbrechen würde. Denn erstens rüstet sie ihren Besitzer auch für etwas anspruchsvollere Vorhaben aus. Und zweitens verfügt sie über eine ganze Reihe liebevoll durchdachter Details.

Im Sitzen, im Stehen oder auf den Knien: Die Solo gewährt ihrem Träger jede Menge Bewegungsfreiheit.

Flott angelegt und eingestellt

So sind die Schultergurte im Handumdrehen verstellbar und verfügen über eine Polsterung aus Neopren. Die Auftriebskörper sind aus PVC-freiem Gaia-Schaum gefertigt und statten die Weste mit ausreichend Auftrieb aus, um einen gekenterten Paddler zuverlässig an der Oberfläche zu halten. Von Ohnmachtssicherheit kann keine Rede sein, aber das ist bei so gut wie allen anderen Paddler-Schwimmhilfen auch nicht anders – nicht mal bei den hochpreisigen.
Als »Laderaum« verfügt die Solo über eine ausklappbare Fronttasche mit Klettverschluss. Der Clou: Im leeren Zustand vergrößert die Tasche kaum das Volumen des Front-Auftriebskörpers und unterstreicht so das schlanke Design der gesamten Weste. Und doch, wenn man das »Dehnvermögen« der Tasche ausnutzt, bringt man schon einiges unter, zumindest was die Größenliga eines Smartphones, eines Geldbeutels oder einer Tube Sonnencreme betrifft. Aber Vorsicht: Zwar schließt ein Gummizug in Verbund mit dem Klettverschluss die Tasche am oberen Ende so zuverlässig, dass nichts herauspurzeln kann, was die Größe eines Autoschlüssels überschreitet. Aber von Wasserdichtigkeit kann keine Rede sein. Wer also mit der Möglichkeit rechnet, unterwegs unfreiwillig ein Vollbad zu nehmen, sollte Wertsachen bei Mitnahme in der Solo-Tasche zusätzlich schützen. Am unteren Ende ist die Tasche mit zwei Drainagelöchern ausgestattet – eingedrungenes Wasser kann also auch wieder raus.
An der Seite halten jeweils zwei Gurte die Auftriebskörper am Paddlerleib – wie bei unzähligen anderen Paddlerwesten auch ein breiterer oben und ein schmalerer unten. Nun gibt es ja Leute, die nicht so gern von unten in ihre Weste hinein schlüpfen. Wegen eines gewaltigen Haarschopfs, einer Portion Ungelenkigkeit, Schulterproblemen, warum auch immer. All denen bietet die Solo mittels zweier Klickverschlüsse an den Gurten auf der rechten Seite die Möglichkeit des bequemen, seitlichen Einstiegs.

Kajak, Canadier, SUP – geht alles

Noch ein paar Worte zum Schnitt: Die Solo ist schlank und flach geschnitten und bietet jede Menge Bewegungsfreiheit. Ganz gleich, ob man nun ein Doppel- oder ein Stechpaddel bedient, seine vier Buchstaben im Kajak platziert, im Canadier sitzt oder kniet oder auf einem SUP-Board steht. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Die Solo ist nicht nur schlank und flach, sondern auch relativ lang geschnitten. Wer als Kajakfahrer also regelmäßig eine Spritzdecke verwendet, sollte auf ein kürzer geschnittenes Modell zurückgreifen. Wobei häufige Spritzdecken-Nutzung ja ohnehin darauf verweist, dass die Paddel-Unternehmungen auf anspruchsvollerem Wasser stattfinden, für die man sich dann ohnehin eine Weste mit mehr Features, mehr Prallschutz, mehr Taschen etc. leisten sollte.
Solange man aber in seinem Kajak mit offenem Cockpit, im Canadier ohne Verdeck oder auf einem SUP-Board unterwegs ist, trägt sich die Solo so komfortabel, als sei sie gar nicht da. Leicht genug ist sie ja, mit ihren 505 Gramm (in der Größe M/L). Wenn man dann aber auf Wanderfluss oder See aus der Fronttasche seinen Lieblings-Schokoriegel heraus kramen kann, freut man sich, dass sie doch da ist – von einem Schwimmer ganz zu schweigen. Und ein größeres Lob kann man über eine Freizeit-Weste wie die Solo eigentlich kaum verteilen.

Technische Daten
Palm Solo

Gewicht: 505 g (M/L)
Außenmaterial: Nylon 420D Ripstop-Gewebe
Schaum: PVC-freier EPE und Gaia-Schaum
Taschen: 1 Fronttasche
Gurte: 6
Auftrieb: 40 N (XS), 45 N (XS/S), 50 N (M/L), 55 N (XL/XXL)
Größen: XXS, XS/S, M/L, XL/XXL
Farben: chilli, teal, jet grey
Preis: 85,- Euro
Infos: www.palmequipmenteurope.com