Einzeltests

Tested on Tour: Palm Gradient

Die Palm Gradient-Paddelstiefel – ein Schuhwerk für viele Zwecke. Im Boot natürlich, aber auch für schwierige Portagen und lange Wanderungen. Und das bei jedem Wetter.

Lars Brinkmann

Seien wir mal ehrlich: Solange der Paddlerhintern auf dem Bootssitz klebt und die Füße an der Prallplatte oder den Fußstützen, ist das Schuhwerk nicht so entscheidend. Und doch spielen die Gradients schon hier eine ihrer Stärken aus: Trotz aller Unverwüstlichkeit sind die Schuhe so übersichtlich formatiert, dass sie auch bei engen Verhältnissen im Cockpit keine Probleme bereiten.

Ihre Stärke: Landgänge

Ihre wahren Stärken spielen die Gradient-Stiefel aber an Land aus. Wenn es über Stock und Stein zum Einstieg geht beispielsweise. Kein Problem, wenn es dabei rutschig ist: Das Multitendos-Sohlenprofil mit Vibram Idrogrip-Gummimischung sorgt für sicheren Halt auf nassem Fels und lockerem Geröll, im Schlamm und auf glitschigen Stegen. Somit ist man auch bestens gerüstet für umständliche Portagen, auch wenn man dabei ein bisschen klettern oder längere Distanzen zurücklegen muss. Auch wenn man gar keine Paddelpläne hat, kann man die Gradient-Stiefel anlegen: Sogar auf langen Wanderungen, das haben mehrere »Probeläufe« in der winterlichen Fränkischen Schweiz bewiesen, stehen sie klassischen Wanderschuhen in nichts nach.

Pflegeleicht dank Neopren

Palms Schuhe fürs Grobe sitzen bombenfest und bieten guten Halt auf unebenem Gelände, ziemlich unkaputtbar sind sie obendrein, und auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt haben wir keine kalten Füße bekommen. Wir trugen zusätzlich allerdings dicke Thermosocken. Gegenüber Lederschuhen verfügen die Gradient-Stiefel sogar über einen handfesten Vorteil: Nach rustikalen Spaziergängen über matschige Waldwege lassen sie sich deutlich leichter reinigen. Mit etwas Wasserdruck mit dem Gartenschlauch abspritzen, trocknen lassen, fertig. Nasse Lederschuhe soll man nicht auf der Heizung trocknen? Stimmt. Den Gradients ist das völlig schnuppe.

Größe: flexibel

Wie das alles erreicht wird? Zum einen mit dem Material – 3 mm Neopren mit Netzfutter, verstärkt mit abriebfestem Gummi. Mit den zweifach vernähten Obernähten. Mit dem hohen, hinten abgesenkten Schaft, der stoßdämpfenden, gepolsterten Zwischensohle und dem für Paddelschuhe ziemlich unüblichen Schnürsenkel-Verschluss (Ersatz-Schnürsenkel serienmäßig dabei).

Im Zweifel eine Nummer größer

Wer seine Gradient-Stiefel nun zum Wandern UND zum Paddeln anziehen möchte, steht natürlich vor einem Problem: der richtigen Größe. Denn es ist ein Unterschied, ob »nur« dicke Strümpfe in den Schuh passen müssen oder ob die angesetzten Socken eines Trockenanzugs oder einer Trockenhose auch noch mit rein sollen. Aber auch daran haben die Entwickler bei Palm gedacht: Die Innensohle ist herausnehmbar, und somit kann im Schuhinneren zusätzlicher Platz geschaffen werden. Hilft auch, und das sogar bei dem beim Test verwendeten Trocki, der über wahrhaftig großzügig geschnittene Socken verfügt. Wer sich sicher ist, seine Gradients in erster Linie in Kombination mit einem Trocki zu benutzen, darf bei der Größenwahl ruhig leicht aufrunden. So oder so: Beim Anziehen ist man dankbar für die gut greifbaren Anziehlaschen über den Fersen.

Ein Schuh für alle Fälle

Die Gradient-Stiefel sind komfortabel im Boot. Auf dem Weg zum Einstieg, bei Portagen und Wanderungen über unebenes, glitschiges Gelände bieten sie bombenfesten Halt. Beim Stadtbummel oder im Supermarkt fallen sie nicht auf. Mit Gaspedal und Kupplung vertragen sie sich bestens. Ergo: Wer ein Paar Gradients besitzt, braucht eigentlich keine anderen Schuhe. Naja, fast.

Technische Daten\\Palm Gradient Stiefel

Material: 3 mm CR Neopren‚ Netzfutter‚ Angerauter Gummi

Sohle: Multitendos-Sohlenprofil mit Vibram Idrogrip-Gummimischung

Gewicht: 418 g (Größe 9)

Größen: UK 5-14

Farbe: schwarz/gelb

Preis: 145,- Euro

Infos: palmequipmenteurope.com