Tested on Tour: NRS Crux -

Ein Trockenanzug fürs Wildwasser muss nicht nur robust sein – er muss auch optimale Bewegungsfreiheit bieten, atmungsaktiv sein und das kalte Nass zuverlässig von seinem Träger fernhalten. Extrem-Paddler Adrian Mattern über die Kriterien, die er bei Trockenanzügen für entscheidend hält.

ToT NRS Crux — »Keine Kompromisse«: Extrem-Paddler Adrian Mattern nutzt seit vielen Jahren den NRS Crux.

Adrian, als Extrem-Paddler im ständigen Wildwasser-Einsatz hast Du Dich für den Crux-Trockenanzug von NRS entschieden. Warum?

Adrian Mattern: Für mich geht es darum, das für mich bestmögliche Material beim Kajakfahren zu verwenden, damit ich keine Gedanken daran verschwenden muss, ob mein Material funktioniert, und ich mich zu 100 Prozent auf das Paddeln fokussieren kann. Das Zusammenspiel aus Trockenheit, Zuverlässigkeit und Schnitt machen daher den Crux zum Anzug meiner Wahl. Egal, ob der Anzug bei klirrender Kälte in Island im Winter eingesetzt wird oder ob er wochenlang nass auf der Ladefläche eines Kleinlasters durch das verregnete Tibet kutschiert wird – bis jetzt konnte ich mich immer darauf verlassen, dass ich, sobald ich in den Crux steige, trocken im Kajak unterwegs bin. Das ist mir natürlich sehr wichtig – nichts wird komplizierter, als weit weg von der Zivilisation zu sein und das Material geht kaputt.

Das 4-Lagen-Material des Anzugs gilt als robust und zuverlässig wasserdicht. Kann er da gleichzeitig wirklich atmungsaktiv sein?

Atmungsaktivität von Material ist so eine Sache, finde ich. Jeder Hersteller wirbt mit atmungsaktivem Material und der Eigenschaft, dass so zuverlässig Feuchtigkeit aus dem Kleidungsstück transportiert wird. Das funktioniert auch meistens ziemlich gut. Allerdings gibt es gerade im Kajaksport natürlich viele Stellen am Anzug, die zum Beispiel durch den Kamin der Spritzdecke oder durch die Schwimmweste verdeckt werden – hier kann jedes Material noch so atmungsaktiv sein, funktionieren tut die Membran hier nicht mehr. Dennoch kann ich sagen, dass, gerade bei kalten Außentemperaturen, die Atmungsaktivität des Materials funktioniert.

Und wie sieht es mit dem Schnitt und der Bewegungsfreiheit aus?

Schnitt und Bewegungsfreiheit gehören tatsächlich zu meinen persönlichen Lieblingspunkten des Anzugs! Nichts nervt mich mehr, als mich durch einen Trockenanzug eingeengt zu fühlen, nicht mehr die volle ROM (Range of Movment) zu besitzen und nicht mehr meine volle Leistung abrufen zu können. Ich trage den Crux in XL, da gibt er mir einerseits ein freies Bewegungsgefühl, hat aber andererseits nicht zu viel Stoff an Bereichen, die den Anzug unnötig schwer und unflexibel machen würden. Wie immer kommt es aber natürlich auch auf den persönlichen Körperbau an, der dann entscheidet, welcher Anzug zu der jeweiligen Person am besten passt.

Der Crux verfügt über einen Front-Reißverschluss. Sicher bequem beim Anziehen – aber nervt der nicht manchmal ein bisschen unter der Schwimmweste?

Das dachte ich auch immer. Vor dem Crux war ich fast zehn Jahre ausschließlich in Anzügen mit einem rückseitigen Verschluss unterwegs, würde aber heute nicht mehr tauschen wollen. Durch den flachen Reißverschluss spürt man ihn unter der Schwimmweste (fast) nicht. Und er bietet große Vorteile, wenn es beispielsweise darum geht, zu einem Fluss zu hiken und den Anzug nur halb anzuziehen – das funktioniert mit einem Frontzipp einfach viel besser. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Langlebigkeit meines Anzugs durch den Frontzipp und das deutlich einfachere, beziehungsweise materialschonendere Schließen erhöht wird.

Latex-Manschetten an Hals und Handgelenken halten das Wasser draußen. Aber wäre Neopren hier nicht bequemer, zumindest am Hals?

Ich bin an Latexmanschetten schon so gewöhnt, das merke ich gar nicht mehr. Klar wäre Neopren theoretisch bequemer, aber mir ist es wichtig, in meinem Anzug so trocken zu bleiben wie möglich – und da geht nun mal nichts über Latexmanschettenl.

Wie sieht das Zusammenspiel von Doppelkamin und Spritzdecke aus? Passt oder ausbaufähig?

Passt!

Werden besonders beanspruchte Bereiche beim Crux extra geschützt?

Knie und Gesäßbereich sind gegen Abrieb besser geschützt als andere Bereiche des Anzugs. Mir gefällt jedoch, wie leicht und dennoch strapazierfähig der Anzug ist. Das liegt sicher auch daran, dass sich keine riesigen Cordura-Bereiche zum Beispiel im Armbereich finden.

Gibt’s eine Tasche für Kleinigkeiten?

Brusttasche gibt’s, nutze ich jedoch fast nie. Wüsste nicht wofür.

Wie schätzt Du die Haltbarkeit des Anzugs ein? Und wenn doch mal was kaputt geht – gibt es so etwas wie eine Garantie?

Wenn man den Anzug anfangs in die Hand nimmt, fällt schnell das geringe Gewicht auf. Da fragt man sich schnell, wie haltbar das Ganze sein kann. Mein Praxistest hat aber ganz klar aufgezeigt, dass leicht auch stabil sein kann. Ich gehe mit meinem Material nicht besonders schonend um, und es übersteht jedes Jahr sehr viele Tage auf dem Fluss. Dennoch hält ein Anzug bei mir etwa zwei Jahre und rund 400 bis 500 Paddeltage. Richtig cool finde ich das Reperaturcenter von NRS, auch im Sinne der Nachhaltigkeit. Einfach nur ein Formular mit Reparaturwünschen ausfüllen, Anzug hinschicken und ein paar Tage später einen komplett überarbeiteten, praktisch »wie neuen« Anzug erhalten. Und das für ein wirklich faires Entgelt. Bin ein großer Fan davon.

Dein Fazit?

Ich verbringe so viel Zeit in Trockenanzügen, dass ich nicht bereit bin, dabei Kompromisse einzugehen. Der Crux stellt für mich die optimale Lösung für ein trockenes, sicheres und stylisches Kajak-Equipment dar. Ich bin froh, ihn bei mir zu haben!