Ausrüstung Einzeltests

Voll auf Touren

Das Pakboats Quest 150: ein klassisches Touren-Faltkajak, mit Tempo und Spurtreue unterwegs, kippstabil und mit seinem innovativen Gestänge flott aufgebaut.

Lars Brinkmann

»Probefahrt« im Pakboats Quest 150: Abgesehen von der einen oder anderen Schwallstrecke fließt die Pegnitz eher behäbig dahin – normalerweise. Dann ist es ohne große Kraftanstrengung möglich, auch mal gegen die Fließrichtung zu paddeln. Im Februar 2022 sieht das anders aus, zumindest auf dem von uns gewählten Flussabschnitt. Der Wasserstand ist ungewöhnlich hoch, die Strömung drückt kräftig. Doch sogar wenn man gegen den Fluss arbeitet, kommt das Quest 150 gut auf Touren. Die Spurtreue ist beachtlich – was allerdings bei 455 Zentimetern Bootslänge auch kein Zauberwerk ist. Soll heißen: Das Boot hält die Schnauze dahin, wo es sie hinhalten soll – und das auch dann, wenn der Paddler mal kurz in Tagträumerei verfällt und nicht so richtig darauf achtet, wie er sein Werkzeug ins Wasser tunkt. Eben diese Bootslänge könnte aber auf dem kurvigen, streckenweise nicht allzu breiten Testabschnitt ein Manko darstellen. Tut sie aber nicht – allerhand Kurven- und Wendemanöver gehen problemlos über die Bühne. Was nicht heißen soll, dass das Pakboats Quest 150 ein Kurvenstar wäre wie ein knapp drei Meter langer Wildwasserknubbel – aber eine Tour auf einem vergleichsweise kleinen, kräftig mäandernden Wanderfluss ist kein Problem. Übrigens auch dann nicht, wenn sie mal zwei, drei Tage dauern soll – in Bug und Heck lässt sich einiges an »Reise-Necessaire« unterbringen, und Gepäckleinen sind auch vorhanden.
Das erfreulich sportliche Fahrverhalten wird vor allem durch drei Komponenten erreicht: Da ist zum einen das schnittige Bootsdesign. Zum zweiten die steife Konstruktion durch das ausgeklügelte Aluminium-Gerüst – aber dazu später mehr, wenn es um den Aufbau geht. Und zum dritten das leichte Gewicht: 14,1 Kilogramm bei 455 Zentimetern Bootslänge – das muss man erstmal schaffen. Pakboats kriegt’s hin, vor allem durch das leichte und robuste PU-Hautmaterial und ein leichtgewichtiges Gestänge.
Und noch etwas wird auf dem Wasser schnell deutlich: Vor allem Einsteiger können sich über eine große Kippstabilität freuen – man müsste sich schon ziemlich anstrengen, um mit diesem Boot und seinen seitlichen Luftschläuchen ein Vollbad hinzulegen. Zweite, ebenso wichtige Wirkung der Luftkammern: Sie spannen beim Aufblasen die Außenhaut und fixieren zusätzlich das Gestänge.

Der Aufbau
Out-Trade, der Hersteller hinter der Marke Pakboats, gibt die Aufbauzeit für das Quest 150 mit etwa 15 Minuten an. Ein realistischer Wert – wenn man etwas Übung hat. Die ersten ein, zwei Male sollte man mehr Zeit einplanen. Aber das gilt eigentlich für alle Faltboote – ebenso wie die Empfehlung, vor der Aufbau-Premiere erstmal die Aufbau-Anleitung komplett zu lesen und im Optimalfall auch das Aufbauvideo auf faltboot.de anzuschauen. Dann wird nämlich schon deutlich, dass sich das Pakboats Quest 150 in Sachen Aufbau von »herkömmlichen« Faltbooten unterscheidet. Das betrifft vor allem den einfachen und effizienten Spannmechanismus, der dazu führt, dass man beim Aufbau dieses Bootes nur wenig Muskel-Schmackes aufbringen muss.
Aber von vorne: Am besten legt man erstmal alle Einzelteile wohlsortiert aus, um sich einen Überblick zu verschaffen, die Spanten nach der Größe geordnet. Dann kann es auch schon losgehen: Die langen Dollborde werden wie ein Zeltgestänge mittels Gummizügen zusammengesteckt – eine enorm praktische Lösung, da dadurch ein langes Sortieren einzelner Teile entfällt. Dann werden sie in die dafür vorgesehenen Kanäle der Bootshaut eingeführt. Im nächsten Schritt findet die Kielstange ihren Platz auf dem Rumpfboden, wo sie zunächst etwas schlabberig herumliegt, da sie in der Mitte knickbar ist. Aber dieser Eindruck vergeht schnell, denn schon der nächste Schritt verleiht dem Ganzen eine gewisse Grundstabilität: die Verbindung der Dollbordstangen mit dem Bugsteven. Allerdings ist das auch der einzige etwas knifflige Teil des Aufbaus. Der Grund: Wenn man nun auch die Kielstange mit dem Bugsteven verbindet und/oder wenn man die ersten Spanten einsetzt, neigen die Dollbordstangen dazu, sich wieder selbstständig zu machen. Kein Problem mehr, wenn man das ein paar Mal hinter sich gebracht hat. Dennoch ein Tipp von unserer Seite: Beim erstmaligem Aufbau ist eine helfende Hand an dieser Stelle nützlich.
Der Rest ist ein Kinderspiel: Das Einsetzen der Spanten und der Versteifungsrohre in Bug und Heck – funktioniert mit erstaunlich wenig Kraftaufwand. Die Montage von Sitzstangen und Sitz – ein Klacks. Das Anbringen des Verdecks, die Montage des Süllrands, das Verbinden der Deckleinen auf Bug und Heck – alles keine Herausforderung.

Verdeck und Cockpit
Einige Bootskomponenten verdienen eine gesonderte Beachtung: Das PU-beschichtete Verdeck ist im Lieferumfang enthalten, was keine Selbstverständlichkeit ist. Man kann das Pakboats Quest 150 auch ohne Verdeck fahren, ähnlich einem Sit-on-top-Kajak. In der Regel wird es aber wohl mit »Deckel« genutzt werden, also als klassisches Tourenkajak.
Erfreulich beim Süllrand: Der »flutscht« ebenso fast von alleine zusammen wie die Dollbordstangen. Zusätzlich fixiert wird er mit Druckknöpfen und einer Leine – und ist somit stabil genug für das Anbringen einer Spritzdecke. Der vordere Teil des Sitzes ist aufblasbar, Sitzposition und Lehne können eingestellt werden – ziemlich komfortabel das Ganze.
Zum Schluss noch ein paar Worte zur Tragetasche: robuster Boden, seitliche Öffnung, Seitentaschen, Rucksackträger, stabiler Trageriemen – mehr bringt auch eine hochwertige Sporttasche nicht mit. Und das alles mit einem Packmaß von 75x35x25 Zentimetern. Zum Paddeln mit Bus oder Bahn? Viel komfortabler geht das nicht.

Fazit: Beim Pakboats Quest 150 haben wir es mit einem klassischen, sportlichen Touren-Faltkajak zu tun. Mit etwas Übung geht der Aufbau schnell von der Hand. Das enorm leichte und kippstabile, flotte und spurtreue Boot ist für Einsteiger geeignet, macht aber auch Fortgeschrittenen Freude. Sein Metier sind Tages- und Wochenendtouren auf Seen und Wanderflüssen, auch wenn die mal etwas schmaler und kurviger ausfallen.

Technische Daten:
Pakboats Quest 150

Länge: 455 cm
Breite: 61 cm
Sitze: 1
Gewicht: 14,1 kg
Zuladung:  130 kg
Material Haut: PU
Material Gestänge: Aluminium
Aufbauzeit: ca. 15 min
Packmaß:   75x35x25 cm
Farben: Haut schwarz, Verdeck gelb oder blau
Preis: 1699,- Euro

Lieferumfang:
Bootshaut, Gestänge, Verdeck, Sitzanlage, Süllrand, Tasche, Reparaturset, Luftpumpe, installierter Kielstreifen, Deckleine

Zubehör: aufblasbare Fußstütze, feste (herausnehmbare) Fußstütze, Spritzdecke

Infos: www.faltboot.de