Ausrüstung Kaufberatung

Handwerkzeug

Wie gut du mit deinem Kajak zurecht und vorwärts kommst, liegt in deinen eigenen Händen! Ganz klar: Das Paddel ist neben dem Boot das wichtigste Werkzeug beim Kajakfahren. Hier erfährst du, worauf es beim Kauf eines Doppelpaddels ankommt.

Großes Foto: Manuel Arnu

Das Paddel wird oft als Motor des Kanus bezeichnet. Das ist Unfug. Der Motor bist du selbst. Aber auch ein 700-PS-Ferrari braucht überlegene Technik, um seine Power auf die Straße zu bringen. Genauso beim Paddel: Es ist dein verlängerter Arm, es ist das Instrument, das deine Kraft möglichst effizient aufs Wasser bringen soll. Immerhin erfordert selbst eine kurze Kajaktour Tausende von Paddelschlägen, und das Paddel liegt vom Einsteigen bis zum Ende der Kanutour praktisch permanent in deinen Händen. Ohne Paddel kommt dein Boot erst gar nicht in Schwung. Keine Frage, dein Paddel spielt eine zentrale Rolle bei der Zusammenstellung deiner Kajakausrüstung. Aber das »richtige« Doppelpaddel zu finden, ist gar keine so einfache Aufgabe. Der Blick in den Laden eines Kanuhändlers beweist: Kajakpaddel gibt es in den unterschiedlichsten Längen, Formen und Preisen. Aber auch auf Gewicht, Material und Verarbeitung solltest du beim Kauf eines Paddels achten. Wie soll man da den Überblick behalten? Es ist hilfreich, wenn du folgende, grundlegende Prinzipien verstehst, damit sich der Wald vor lauter Paddelblättern ein wenig lichtet. In fünf Schritten kommst du deinem Lieblingspaddel näher:

Erstens: Länge und Form deines Paddels hängen vom Einsatzzweck ab.
Zweitens: Deine Körpergröße und die Breite deines Kajaks bestimmen die Paddellänge.
Drittens: Größe und Form des Paddelblatts hängen von deiner Paddeltechnik ab.
Viertens: Spezielle Schaftarten können die Wirksamkeit eines Paddels verbessern.
Fünftens: Leichte Werkstoffe verbessern die Leistung, erhöhen aber auch den Preis eines Paddels.

Grundsätzliches
Ein kurzer Exkurs zu den Grundbegriffen: Doppelpaddel dienen zur Fortbewegung eines Kajaks. Stechpaddel werden im Canadier verwendet, sie besitzen im Gegensatz zum Doppelpaddel nur ein Paddelblatt. Ein Doppelpaddel besteht aus einem dünnen, langen Schaft, an dessen beiden Enden je ein Paddelblatt befestigt ist. Das klingt simpel, ist es aber nicht. Form, Werkstoff und Gewicht sorgen für enorme Unterschiede bei Paddeln. Ein einfaches Kunststoffpaddel mit Aluminiumschaft unterscheidet sich von einem High-End-Leichtpaddel aus Carbonfaser wie ein Trabi von einem Ferrari. Zurück zum undurchschaubaren Doppelpaddel-Wald: Das Angebot an Paddeln ist praktisch genauso groß wie die Vielfalt an Kajaks. Für unterschiedlichste Ansprüche, Paddelstile und Einsatzzwecke gibt es die entsprechenden Paddel. Zur besseren Übersicht klassifizieren die meisten Paddelhersteller ihre Produkte in bestimmte Sparten: Freizeitpaddel sind für kurze Ausflüge gedacht und in der Regel billiger, aber schwerer und meist weniger effizient als höherwertige Paddel. Touring-Paddel werden für Ein- oder Mehrtagestouren auf Seen und Flüssen verwendet. Ideal sind leichtere Paddel mit Kunststoff- oder Fiberglasblättern. Performance-Paddel sind für Enthusiasten konzipiert. Sie werden aus extrem leichtem Material mit steifen Blättern aus Carbon und/oder Aramid hergestellt. Wildwasserpaddel müssen kurz und sehr haltbar sein.

Zu lang? Zu kurz? Genau richtig?
Die richtige Länge deines Paddels herauszufinden, ist gar nicht so kompliziert. Grundsätzlich gilt: Je breiter dein Boot ist, desto länger muss dein Paddel sein. Deine Körpergröße ist ebenfalls mitentscheidend: Größere Paddler brauchen längere Paddel! Weitere Faktoren sind deine Paddeltechnik (führst du dein Paddel eher steil oder flach durchs Wasser?) und die Sitzhöhe im Kajak. Die richtige Länge des Paddels ist der Schlüssel zu einem effizienten Paddelschlag. Ein zu kurzes oder zu langes Paddel macht dich meist schneller müde. Und es hat weitere Nachteile: Mit einem zu kurzen Paddel schlägst du dir schneller die Handknöchel am Bootsrumpf an. Außerdem musst du dich bei jedem Paddelschlag leicht zum Wasser lehnen, um das Blatt vollständig ins Wasser tauchen zu können. Dabei entsteht eine Kippbewegung, und dadurch liegt das Kajak sehr unruhig auf dem Wasser. Wenn dein Paddel zu lang ist, musst du erstens überflüssiges Gewicht stemmen, und zweitens neigt dein Boot durch den (zu) großen Hebel zum Drehen und fährt nicht mehr effektiv geradeaus. Doppelpaddel werden in verschiedenen Längen angeboten, meist zwischen 200 und 240 Zentimetern, üblicherweise in Abstufungen von fünf oder zehn Zentimetern.

Bei Hybrid-, Falt- und Luftbooten mit hohem Luftanteil braucht es meist ein etwas längeres Paddel.

Paddelstile
Grob gesagt, gibt es beim Kajakfahren zwei Arten von Paddelstilen: die Paddeltechnik mit flacher Paddelschaftführung und die Paddeltechnik mit steiler Paddelschaftführung. Der flache Paddelstil ist eine ziemlich entspannte Angelegenheit, ideal für lange Touren und gelegentliches Paddeln in der Freizeit. Dabei hältst du dein Paddel in einem relativ flachen Winkel über dem Wasser. Die flache Paddelführung ist nicht so effizient im Vortrieb, du ermüdest aber auch nicht so schnell. Der flache Paddelstil ist die am häufigsten verwendete Technik bei Freizeit-Kanusportlern. Flacher Paddelstil erfordert ein längeres Paddel mit schmalen, langen Blättern.
Beim steilen Paddelstil hältst du dein Paddel in einem relativ steilen Winkel im Wasser und führst das Paddelblatt dicht am Boot vorbei. Es ist ein aggressiverer Paddelstil, der sich für anspruchsvollere Bedingungen oder zur Erzeugung kraftvollerer Schläge eignet. Die steile Paddeltechnik ist der favorisierte Stil für sportlich ambitionierte Paddler, Wettkämpfer oder Wildwasserpaddler. Beim Paddeln mit steiler Schaftführung ist ein kürzeres Paddel mit kurzen, breiten Blättern erforderlich. Wenn du dir im Klaren bist, welchen Paddelstil du bevorzugst, dich aber trotzdem nicht zwischen zwei Längen entscheiden kannst, wähle besser das kürzere Paddel. Jede der beiden Längen würde wahrscheinlich funktionieren, aber mit einem kürzeren Paddel sparst du etwas an überflüssigem Ballast ein. Schau dir auch dein Kajak genau an: Bei manchen Booten (zum Beispiel Schlauchkajaks, Sit-on-Top-Kajaks oder Angler-Kajaks) liegen die Sitze relativ hoch über dem Wasserspiegel. Dann solltest du den größeren Abstand zum Wasser mit einem entsprechend längeren Paddel ausgleichen. Wenn du ein Paddel für deinen Kanu-Nachwuchs suchst, ist ein (sehr) kurzes Erwachsenenpaddel nicht immer die beste Wahl. Spezielle Kinderpaddel sind passend für kleine Kinderhände. Sie sind kürzer, haben einen dünneren Schaft und kleinere Paddelblätter. Für Wildwasserpaddel gilt: Sie sind deutlich kürzer (wie auch die Kajaks) als Touringpaddel. Ihre Länge liegt bei 180 bis 200 Zentimeter.

Das Paddelblatt: die Form
Doppelpaddel unterscheiden sich nicht nur in Länge, Gewicht und Materialien, sondern auch wesentlich in der Form und Größe des Paddelblatts. Dein Paddel überträgt bei jedem Schlag deine Kraft mit dem Wasser. Und von deiner Energie möchtest du natürlich möglichst wenig unnütz verschwenden, daher ist das Design des Paddelblatts von entscheidender Bedeutung. Tourenpaddler, die weite Strecken zurücklegen, nehmen gerne ein langes, schmales Paddelblatt, da dieses sanfter durch das Wasser gleitet und die Muskulatur weniger beansprucht. Dann musst du zwar mit einer etwas höheren Schlagzahl paddeln, aber jeder Schlag erfordert weniger Kraftaufwand. Das schont auf lange Sicht Handgelenke und Schultern. Ein größeres Blatt erfordert mehr Muskelkraft, erzeugt aber mit jedem Schlag mehr Vortrieb. Entscheidend ist also dein Paddelstil, er führt dich direkt zu einer geeigneten Blattform. Wenn du ein »Flachpaddler« bist, dann sind lange und schmale Paddelblätter ideal. Diese Art des Paddelns ist weniger ermüdend, weniger windanfällig und eignet sich gut für gleichmäßiges Paddeln auf langen Kajaktouren. Paddelst du durchwegs mit steiler Schaftführung, dann wähle lieber kurze und breite Paddelblätter. Sie ermöglichen kraftvollere Schläge, mehr Tempo und präzisere Kontrolle im Kajak. Noch ein Hinweis zu den Paddelformen: Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass die meisten Doppelpaddel eine asymmetrische Form haben. Bei asymmetrischen Paddelblättern ist die Unterseite leicht angeschnitten. Dadurch verteilt sich der Wasserdruck beim (schrägen) Einstechen der Paddelblätter gleichmäßig auf Ober- und Unterseite des Blattes. Dadurch lässt sich das Paddelblatt geschmeidiger durch das Wasser ziehen, und es wird verhindert, dass sich der Schaft in deinen Händen verdreht. Symmetrische Paddelblätter sind nicht mehr üblich und eher im Low-Budget-Bereich zu finden.

Das Paddelblatt: die Größe
Einen großen Einfluss auf den Vortrieb im Kajak hat natürlich die Größe der Paddelblattfläche. Größere Paddelblätter haben weniger Schlupf und bieten mehr »Biss« beim Paddeln. Sie sind ideal für schnelle Beschleunigung, hohes Tempo und rasche Kurskorrekturen. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass du dich immer für das größte Paddelblatt entscheiden solltest. Ein größeres Blatt durch das Wasser zu bewegen, erfordert viel Kraft und beansprucht deinen Körper deutlich mehr. Kleinere Blätter haben einen größeren Schlupf, lassen sich sanfter durchs Wasser ziehen und beanspruchen die Muskulatur nicht so stark. Daher eignen sie sich besonders für lange Kajaktouren. Unterschiedliche Blattgrößen sind mit einer Schaltung in Auto oder Fahrrad vergleichbar: Kleine Blätter entsprechen dem ersten Gang und große dem letzten Gang. Mit einem entscheidenden Unterschied: Du kannst leider nicht schalten! Aber wenn du lieber mit schnellen Schlägen in einer hohen Frequenz paddelst, greife zu einem Paddel mit kleineren Blättern. Bevorzugst du einen kraftvollen Paddelstil mit starker Körperrotation, dann wähle besser größere Blätter. Paddelblätter gelten als klein, wenn sie eine Fläche von weniger als 600 Quadratzentimetern aufweisen. Mittelgroße, normale Paddelblätter liegen ungefähr zwischen 600 und 650 Quadratzentimetern, große Paddelblätter haben eine Fläche von über 650 Quadratzentimetern. Wenn du das Maximum aus deinem Paddel herauskitzeln möchtest, dann greife zu einem Paddel mit gekehlten Blättern. Ein gekehltes Paddelblatt (wie ein ganz flacher Löffel) bietet bei gleicher Blattgröße einen stärkeren Vortrieb als ein ungekehltes Paddelblatt. Nicht umsonst verwenden Kanurennsportler sogenannte »Wingpaddel«, mit denen man auch Suppe schöpfen könnte. Diese Löffelpaddel sind ausschließlich zum schnellen Vorwärtspaddeln optimiert und völlig ungeeignet für den Breitensport.

Schaftformen
Jetzt wird es etwas kompliziert: Doppelpaddel unterscheiden sich nicht nur in der Form ihrer Paddelblätter, es gibt sie auch mit einer Vielzahl verschiedener Paddelschäfte. Diese können gerade oder ergonomisch geknickt, rund oder oval, geteilt oder ungeteilt sein. Sie können verschiedene Durchmesser haben, längenverstellbar sein, oder die Paddelblätter stehen in einem unterschiedlichen Winkel (Verschränkung oder Paddel-Drehung).
Bringen wir Licht ins Dunkel: Üblicherweise verwenden Kajakfahrer Paddel mit einem geraden Schaft. Es gibt jedoch auch Paddel mit einem ergonomisch »geknickten« Schaft. Solche Paddelschäfte werden auch als Ergo- oder Bent-Schaft bezeichnet. Ergonomische Schäfte bringen das Handgelenk in eine neutralere und weniger abgeknickte Haltung. Die Belastung auf Handgelenke und Sehnen wird dadurch verringert. Ergo-Paddel geben die Griffstellung ziemlich genau vor und lassen daher wenig Spielraum für eine individuelle Griffweite. Außerdem sind die geknickten Bent-Schäfte in der Regel deutlich teurer als ein herkömmlicher, gerader Schaft. Paddelschäfte gibt es entweder in einer Standard- (ca. 30-31 Millimeter) oder gelegentlich in einer kleinen Größe. Schäfte mit kleinem Durchmesser (ca. 28-29 Millimeter) bieten einen sichereren und weniger ermüdenden Griff für Paddler mit kleinen Händen. Wenn sich dein Daumen und Zeigefinger beim Greifen eines Paddels nicht berühren können, dann solltest du dich nach einem Paddel mit kleinerem Durchmesser umschauen. Im Griffbereich ovalisierte Schäfte sind eigentlich Standard bei Kajakpaddeln. Ovale, an den Handgriffen angepasste Schäfte erleichtern die Paddelblattführung und gewährleisten, dass du dein Paddel im richtigen Winkel in der Hand hältst. Sehr hochwertige Schäfte sind im Griffbereich nicht nur oval, sondern haben einen genau an die anatomischen Gegebenheiten der Hand abgestimmten Griff. Runde Schäfte findest du nur bei Paddeln in der unteren Preisklasse.

Gerader Schaft.
Ergo- oder Bent-Schaft.

Die Schränkung
Die Sache mit dem Dreh: Bei einem Doppelpaddel stehen die Paddelblätter in einem ganz bestimmten Winkel zueinander. Diese Paddel-Drehung, auch Verschränkung genannt, hat mehrere Gründe. Zum einen kann eine starke Drehung (maximal 90 Grad) den Windwiderstand des oberen Blattes während der Bewegung durch die Luft erheblich verringern. Allerdings beansprucht ein Drehwinkel von 90 Grad sehr stark die Handgelenke und kann auf Dauer zu Problemen führen.Zum anderen entsteht durch die Körperrotation beim Paddeln auf ganz natürliche Art eine Drehung des Paddels. Ein ungedrehtes Paddel (also mit null Grad) eignet sich daher auch nicht für einen effizienten Paddelschlag. Der Drehwinkel ist also immer ein Kompromiss aus Ergonomie und reduziertem Windwiderstand. Doppelpaddel werden meist in einem Winkel von 30, 45 oder 60 Grad gefertigt. Der »richtige« Winkel hängt vor allem von deinen Vorlieben und Gewohnheiten ab. Ein Paddel kann rechts- oder linksgedreht sein, für die Kontrolle mit der rechten oder der linken Hand. Bei einem rechtsgedrehten Paddel fixierst du das Paddel mit der rechten und drehst es locker in der linken Hand. Die rechte Hand steuert die Drehung – deshalb der Name »rechtsgedreht«. Ein linksgedrehtes Paddel funktioniert genau anders herum. Tendenziell verwenden Rechtshänder ein rechtsgedrehtes Paddel, bei Linkshändern umgekehrt. In der Realität hängt es meist davon ab, mit welcher Drehung du paddeln gelernt hast.

Die Teilung
Neben einteiligen Doppelpaddeln sind auch mehrteilige Paddel sehr beliebt bei Kajakfahrern. Grundsätzlich sind ungeteilte Paddel konstruktionsbedingt robuster, günstiger, weniger empfindlich und haben ein geringeres Gewicht. Teilbare Paddel können an den Steckverbindungen leichter abnutzen, durch salzhaltige Luft und Wasser steif werden oder durch feinen Sand verklemmen. Trotzdem haben mehrteilige Paddel große Vorteile: Transport und Lagerung sind mit einem zerlegten Paddel unproblematischer, und bei vielen teilbaren Paddeln kannst du die Drehung verstellen. Meist sind unterschiedliche Winkel, aber auch eine Drehung von rechtsgedreht auf linksgedreht möglich. Das macht ein teilbares Paddel sehr vielseitig. Drei- oder vierteilige Paddel eignen sich hervorragend in Kombination mit einem Reiseboot oder als klein zu verstauendes Reservepaddel. Manche Paddel mit einem verstellbaren Schaft sind in der Länge verstellbar. Das ist vor allem der Fall, wenn du ein zweiteiliges Paddel mit stufenlos verstellbarer Teilung hast. Die Verstellmöglichkeit beträgt normalerweise bis zehn Zentimeter und ist eine gute Option, wenn du regelmäßig zwischen Kajaks mit unterschiedlicher Breite wechseln möchtest oder das Paddel von Kajakfahrern mit unterschiedlicher Größe genutzt wird.

Die Teilung: am besten stufenlos verstellbar in Länge und Schränkung.
Leicht transportierbar: geteilt durch vier.

Das Material
Wenn du inzwischen weißt, wie lang dein Paddel sein und welche Form es haben soll, müsste sich der Paddel-Wald schon gehörig gelichtet haben und nur noch eine begrenzte Anzahl an Doppelpaddeln übrig bleiben. Jetzt musst du nur noch den passenden Material-Mix für dich (und dein Paddel) herausfinden, denn bei der Herstellung von Kajakpaddeln werden sehr verschiedene Werkstoffe verwendet. Die gebräuchlichsten sind Faserverbundstoffe (zum Beispiel Glasfaser, Kevlar & Carbon) für Schäfte und Blätter, Kunststoffe (Nylon, Polyethylen, Polyurethan & ABS) für Paddelblätter und Aluminium für Paddelschäfte. Kajakpaddel aus Holz sind heutzutage eher etwas für Liebhaber. Das Material oder der Material-Mix spielen eine erhebliche Rolle für die Eigenschaften eines Paddels. Ganz wichtig für das Handling deines Paddels ist das Gewicht. Gängige Doppelpaddel liegen etwa zwischen 500 und 1400 Gramm, bezogen auf eine Durchschnittslänge von 220 Zentimetern. Grob gesagt gilt für fast alle Paddel: Je leichter, desto besser! Mit einem leichteren Paddel kannst du ermüdungsfreier paddeln und insgesamt mehr Zeit auf dem Wasser verbringen. Bei jedem einzelnen Schlag musst du mit einem leichten Paddel weniger Gewicht stemmen. Selbst wenn du nur wenige hundert Gramm bei deinem Paddel einsparen kannst, summiert sich die Krafteinsparung im Laufe mehrerer Stunden Paddeln und tausender Schläge spürbar. Ein leichtes Paddel ist also vor allem ideal, wenn du lange Distanzen zurücklegen oder sehr schnell paddeln willst. Paddel unter 900 Gramm werden als leicht, Paddel unter 700 Gramm als ultra-leicht bezeichnet. Um das Gewicht zwischen unterschiedlichen Paddeln zu vergleichen, sollten diese die gleiche Länge haben. Achte bei gleich schweren Paddeln auf die Gewichtsverteilung und ziehe eher das Paddel mit den leichteren Paddelblättern vor. Schwere Paddelblätter spürst du bei jedem Paddelschwung deutlich! Kaufe dein Paddel aber nicht nur nach Gewicht. Je nach Einsatzgebiet und Gewässer willst du vielleicht lieber ein robusteres Paddel, das in der Regel auch etwas schwerer als ein leichtes Hochleistungspaddel ist. In seichten Gewässern oder im Wildwasser musst du mit vielen Grundberührungen rechnen. Dann ist ein starkes, steifes (schwereres) Paddel von Vorteil. Apropos steife Materialien: Sie sorgen für eine bessere Leistung beim Paddeln. Deine Kraft wird direkter und effektiver in Vorwärtsbewegung umgesetzt. Weichere Materialien halten ihre Form weniger gut. Bei jedem Paddelschlag hast du dadurch einen Energieverlust. Das erfordert mehr Schläge und Kraft, um die gleiche Strecke zurückzulegen. Hochwertige Materialien haben allerdings ihren Preis! Ein leichtes, steifes und haltbares Touringpaddel kostet deutlich mehr als ein einfaches, relativ schweres Freizeitpaddel. Preise für Doppelpaddel können von 40 bis über 400 Euro variieren!

Leichtes Blatt, mehr Leistung
Auch bei den Paddelblättern gilt, dass eine deutliche Gewichtseinsparung sowohl Leistung als auch den Preis erhöht. Weil man die Paddelblätter immer höher als den Schaft heben muss, zahlen sich dort leichte Materialien besonders aus. Die verschiedenen Blattmaterialien unterscheiden sich auch darin, wie gut sie deine Kraft auf deinen Paddelschlag übertragen. »Kunststoff« ist hier ein Oberbegriff für Materialien wie Nylon, Polyethylen, Polyurethan, ABS oder Kunststoffmischungen, die mit Nylon oder Glasfaser verstärkt werden. Diese Kunststoffe werden sehr häufig im Paddelbau verwendet. Und »Faserverbundwerkstoff« ist ein Sammelbegriff für Werkstoffe aus Carbonfaser, Kevlar und/oder Glasfaser (GfK). Paddelblätter aus Kunststoff oder Kunststoff mit Glasfaserverstärkung sind die preisgünstigste Alternative. Paddelblätter aus Kunststoff sind zumeist sehr robust, haltbar und pflegeleicht. Allerdings sind sie in der Regel auch die schwersten und am wenigsten steifen Blätter. Dank ihrer Flexibilität brechen Kunststoffblätter nicht so schnell, aber unter den »weichen« Blättern leidet auch die Effizienz deines Schlages. Bessere Werte bei Steifigkeit und Gewicht erzielen faserverstärkte Kunststoffblätter. Paddel mit Kunststoffblättern sind ideal für preisbewusste Einsteiger, für Gelegenheitspaddler oder als Reservepaddel. Blätter aus Glasfaser sind leicht, steif und überzeugen mit guter Kraftübertragung. Glasfaserblätter sind sozusagen die Golf-Klasse unter den Paddelblättern und bieten ausgezeichnete Haltbarkeit und Leistung, sind aber wesentlich günstiger als Blätter aus Kohlefaser. Sie eignen sich gut für engagierte Freizeitpaddler und als Touring-Paddel für anspruchsvolle Einsteiger. Aber Vorsicht: Je dünner und leichter das Paddelblatt, desto empfindlicher reagiert es auf Grundberührungen. Paddelblätter aus Glasfaser wollen pfleglich behandelt werden. Blätter aus Carbonfaser sind die leichtesten und leistungsstärksten, aber auch die teuersten. Dafür bekommt man ein Maximum an Effizienz und ein Minimum an Gewicht. Superleichte Carbonblätter kommen bei sehr hochwertigen Touring- und Wettkampfpaddeln zum Einsatz. Paddel aus Carbonfaser sind empfindliche Hochleistungssportgeräte. Behandle sie vorsichtig!

Schaft-Materialien
Die meisten Doppelpaddel-Schäfte bestehen aus Aluminium oder aus einem Faserverbundstoff, in dem Glasfaser, Kevlar oder Carbon verwendet werden. Paddelschäfte aus Aluminium sind vor allem günstig, dabei aber robust und haltbar. Ein Alu-Paddel ist im Vergleich zu anderen Materialien (z.B. Glasfaser oder Carbon) etwas schwerer. Ein weiterer Nachteil ist, dass Aluminium sehr wärmeleitfähig ist, und ein Aluminiumschaft bei frostigen Temperaturen unangenehm kalt in der Hand liegt. Gute Aluschäfte sind deshalb im Griffbereich mit einem kälteisolierenden Schrumpfschlauch überzogen. Vorsicht: Nicht jedes Alu-Paddel ist für Kajaktouren auf Salzwasser geeignet. Der Schaft muss seewasserbeständig eloxiert sein. Für preisbewusste Einsteiger und Gelegenheitspaddler ist ein Alu-Paddel eine gute Wahl. Glasfaserschäfte (GFK, auch Fiberglas genannt) bieten hervorragende Flexibilität und fühlen sich wärmer an als Aluschäfte. Somit werden Muskeln und Gelenke geschont – der Paddler ermüdet nicht so schnell. Glasfaserschäfte rangieren im mittleren Preissegment und liegen sowohl im Preis als auch in der Festigkeit zwischen Aluminium und Kohlefaser. Sie sind ein guter Kompromiss zwischen (leichtem) Gewicht und Preis. Achte bei einem Glasfaserschaft auf eine geschliffene, leicht angeraute Oberfläche. Das verbessert den Griff enorm! Ein Paddel mit Glasfaserschaft ist perfekt für engagierte Kajakfahrer und regelmäßigen Einsatz. Carbonschäfte sind enorm steif und übertragen deine Kraft schneller und direkter aufs Wasser als andere verwendete Materialien. Das Resultat sind spürbar präzisere Paddelschläge. Der größte Vorteil von Carbon ist das geringe Gewicht. Carbonschäfte kommen daher in hochwertigen Touring- und Wettkampfpaddeln zum Einsatz.
Viele Hersteller vertrauen auf gängige Materialkombinationen bei Blättern und Schaft. Paddel mit Kunststoffblättern und Aluminiumschaft sind ideal für Einsteiger und Gelegenheitspaddler. Robuste und relativ leichte Paddel für den täglichen Einsatz gibt es häufig mit verstärkten Kunststoffblättern in Verbindung mit einem Glasfaser-Schaft. Für Enthusiasten und sportlich ambitionierte Paddler eignen sich Paddel, bei denen sowohl Blätter als auch Schaft aus einem Faserverbundstoff (GfK, Kevlar, Carbon) hergestellt werden.
Alles klar? Inzwischen müsstest du dich so gut mit den verschiedenen Paddeln auskennen, dass du beim Kauf eine kleine Auswahl treffen kannst. Diese Paddel probierst du idealerweise auf dem Wasser in deinem eigenen Kajak aus. Dann bekommst du recht schnell das beste Gefühl für das richtige Paddel.

Hier gibt es Paddel (Auswahl)

Spezialisten:
Kober & Moll, www.kober-moll.com
Werner Paddles, www.wernerpaddles.com

Rundum-Ausstatter:
Arts Outdoors, www.arts-outdoors.de
Blue & White, www.outdoorcenter.de
Grabner, www.grabner.com
Lettmann, www.lettmann.de
Palm, www.palmequipmenteurope.com
Prijon, www.prijon.com
Out-Trade, www.faltboot.de
Zegul, www.zegul-europe.com

Fachhändler:
EKÜ, www.ekue-sport.de

Denk Outdoor, www.denk-outdoor.de
Kajak Hütte, www.kajak-huette.de
River Store, www.iselriverstore.com
Sport Schröer, www.sport-schroeer.de