Einzeltests

NRS cVest

Von vorne betrachtet hat man mit der cVest von NRS eine solide, bis ins Detail gut durchdachte Schwimmweste für Seekajaker und Wanderpaddler in der Hand. Das fängt schon beim »Stauraum« an: Auf den beiden großen Einschubtaschen, zuständig fürs »Grobe«, sitzen zwei kleinere Taschen, in denen man all das unterbringen kann, was an Land normalerweise in der Jacke oder der Hose verschwindet: Handy, Geldbeutel, Autoschlüssel, Personalausweis – oder eben auch Karabinerhaken und ähnliches Paddelnecessaire. Dies kommt ordnungsliebenden Paddlern wie dem Autor extrem entgegen – und auch solchen, die gerne mal die Angst beschleicht, dass beim Herausziehen des Müsliriegels aus einer großen »Universaltasche« der Autoschlüssel ungewollt seinen Weg mit hinaus findet und auf Nimmerwiedersehen im braunen Flusswasser verschwindet. 

An vier D-Ringen aus Plastik und zwei Lash Tabs (optimal für Rettungsmesser und/oder Blinklicht) kann man weiteres Zubehör befestigen, und der mittig gelegene Reißverschluss ermöglicht ein bequemes An- und Ausziehen. Kleiner Tipp: Den Clip vor dem Bauch vor dem Reißverschluss schließen, sonst wird’s ein bisschen fummelig. Extrem einfach ist das Einstellen der Weste auf den Oberkörper des Besitzers. Dies geschieht mit insgesamt sechs Gurten: zwei relativ schmalen auf jeder Seite und zwei soliden Schultergurten – Weste anziehen, Bauchclip und Reißverschluss schließen, Gurte anziehen, all das geschieht in Sekundenschnelle.

Der Clou auf dem Rücken

So weit, so gut. Der eigentliche Clou der cVest liegt aber auf der Rückseite. Der Rückenschaum der Weste ist auffällig hoch angesetzt und liegt fast direkt unter dem Nacken. So hat er Platz gemacht für ein feinporiges Netz darunter, das hinab reicht bis zum Bauchgurt. Wozu das? Nun, um Platz für die Rückenlehne zu lassen – eine Innovation mit Komforteffekt, und das nicht nur für anlehnungsbedürftige Paddler, denn der Netzeinsatz sorgt zudem bei längeren Aufenthalten auf dem Wasser für gute Ventilation. Mesh Back nennt sich das System bei NRS, wo die Entwickler bei ihrem Einfall zunächst die reinen Freizeitpaddler im Sinn hatten – aber bald merkten, dass die neu gewonnene Rückenfreiheit für alle Kanuten ihre angenehmen Seiten hat (die Wildwasserfraktion, bei der eine Schwimmweste immer auch Prallschutz ist, sei hier mal ausgenommen). Bei der »Probefahrt« im Prijon Enduro 380 fanden Sitzlehne und Netz-Rückenteil jedenfalls auf Anhieb zu einem harmonischen Miteinander. Übrigens, keine Sorge, auch wenn der hoch gelegte Rückenschaum auf den ersten Blick etwas übersichtlich erscheint: Die cVest erfüllt mit ihren 69 Newton Auftrieb mühelos die Anforderungen der Norm CE EN 393 (EN 12402-5). 

Auch bei der Anprobe mit Spritzweste saß die cVest, wo sie hingehört, ohne unter das Kinn des Paddlers zu drücken. Einen simulierten Rettungsgriff an den Schultergurt eines »verunfallten« Paddlers meisterte die Weste mühelos. Nicht zu vergessen: Mehrere strategisch geschickt verteilte Reflektoren sorgen für gute Sichtbarkeit, auch wenn die Paddeltour sich mal ins Zwielicht ausdehnt.

Fazit: Eine gut durchdachte Schwimmweste für See- und Tourenkajaker. Vorne ausgestattet mit reichlichem und gut strukturiertem Stauraum, mit sechs Gurten leicht einstellbar und hinten äußerst komfortabel mit dem Mesh Back-System, das potentielle Rangeleien zwischen einer dicken Rückenschaum-Platte und der Sitzlehne verhindert. Eine gute Option, für die kurze Regenerationstour nach einem anstrengenden Arbeitstag bis hin zu mehrtägigen Expeditionen auf dem Meer.

Technische Daten//NRS cVest

Größen: XS/M: Brustumfang 76-106 cm; L/XL: Brustumfang 106-132 cm; XL/XXL: Brustumfang 127-142 cm

Material: 400-denier ripstop Nylon 

Gewicht: 850 g

Auftrieb: ca. 7 kg

Farben: rot, lime

Preis: 124,95 Euro

Info: www.nrseurope.com