Bei der Entwicklung des brandneuen Dagger Indra standen zwei bewährte Wildwasser-Schlachtrösser aus diesem Hause Pate – nicht um ihre Bauweise nachzuäffen und dem Ganzen einen neuen Namen zu geben, sondern um ihre Stärken in einem neuen Boot miteinander zu vereinen. Da ist zum einen der Rewind mit seinem Spielpotential und seinem flotten Tempo – ein waschechtes Halfslice-Kajak mit messerscharfem Heck. Und zum anderen ist da der Code mit seinem ausgewogen verteilten Volumen, seinen üppigen Sicherheitsreserven und einer guten Portion Gutmütigkeit – ein echter Creeker, der Anfängern Sicherheit vermittelt und erfahrene Paddler für schweres Wildwasser rüstet.
Aus diesem ungleichen Geschwisterpaar haben die Bootsbauer bei Dagger nun den Indra hervorgebracht – »ein perfekter Mix aus Power und Kontrolle«, wie es bei dem Hersteller heißt. Erreicht wird das durch mehrere Komponenten. So verfügt der Indra über ein »Drei-Viertel-Slice-Design«. Soll heißen: Wie der Rewind hat der Indra ein sliciges Heck, aber hinter dem Cockpit haben die Bootsbauer ihm etwas mehr Volumen und damit ein Plus an Sicherheitsreserven gegönnt. Das Resultat: Der Indra fährt kontrollierter, fehlerverzeihender und ausgewogener, weniger nervös, weniger heckanfällig als der Rewind. Was aber nicht heißt, dass wir es beim Indra mit einem Creeker mit dickem Hintern zu tun hätten: Das Heck lässt sich immer noch gut unterschneiden, das Spielpotential ist immer noch vorhanden.
Ein Blick auf die blanken Zahlen macht die Verhältnisse deutlich: Der Rewind verfügt in der Größe S/M über 204 Liter Volumen, der Indra bringt es auf 284 Liter – und damit sogar auf vier Liter mehr als der Code. Das Volumen verteilt sich allerdings beim Indra anders als beim Code und konzentriert sich zu großen Teilen in dem vergleichsweise wuchtigen Bug. Der wiederum zeichnet sich durch eine ordentliche Portion Rocker aus, was für Spitzennoten im Bereich Wendigkeit sorgt, außerdem für müheloses Manövrieren und angenehm trockenen Lauf. Dritte Komponente: ein breiter Gleitboden, der für jede Menge Stabilität und eine Portion Gutmütigkeit bürgt.
Erfahrungswerte
Die britische Freestyle-Spezialistin und Extrem-Wildwasserpaddlerin Heidi Walsh paddelt den Indra S/M schon seit Februar 2024, also lange vor Markteinführung – und er ist ihr Hauptkajak, seit sie ihn in die Hände bekommen hat. Also lassen wir sie am besten selbst zu Wort kommen: »Ich bin 165 Zentimeter groß und wiege etwa 67 Kilogramm, und ich finde, dass S/M die perfekte Größe für mich ist. Der Indra kennt wirklich kaum Grenzen. Mit viel Rocker im Bug und einem sich stark verjüngenden Heck ist er unglaublich Vertrauen erweckend und gleichzeitig wendig – es macht großen Spaß, ihn zu paddeln. Ich habe den Indra in chilenischem Wuchtwasser, engen Bouldergärten in Ecuador, hohen Wasserfällen in Washington und Mega-Stouts in Norwegen eingesetzt, und ich fand ihn in allen Wildwasserarten erstaunlich. Manche Leute mögen sich angesichts des geringeren Heckvolumens im Vergleich zu einem Creek-Boot ein wenig unbehaglich fühlen, aber ich finde, dass dies ein großer Vorteil ist. Wenn das Heck ins Wasser sinkt, holt es richtig Schwung, und das zusätzliche Volumen hinter dem Cockpit treibt einen nach vorne und gibt einem zusätzliche Geschwindigkeit und Kraft für Sprünge. Und was den Indra noch auszeichnet, ist sein Downriver-Spielpotential. Er fliegt nur so über die Wellen, und es ist wirklich einfach, mit ihm superschnelle Freewheels, Whips und mehr zu zeigen.«
Größen und Ausstattung
Um den Indra möglichst passend für die Körpergrößen und Ansprüche möglichst vieler Paddler zu gestalten, bringt Dagger ihn in zwei Größen auf den Markt. Die Größe S/M empfiehlt der Hersteller Paddlern mit einem Gewicht zwischen 50 und 86 Kilogramm, M/L ist prädestiniert für die Gewichtsklasse zwischen 64 und 113 Kilogramm.
Die beiden Ausstattungsvarianten nennen sich Action+ und Creek. Die leichte und robuste Ausführung Action+ verfügt über eine Contour Lite-Sitzanlage mit Hüftpolstern, justierbare Schenkelstützen, eine Rückenlehne mit Ratschenverstellung, sowie eine größenverstellbare Prallplatte für den perfekten Halt. Die Creek-Variante legt für raue Fahrten noch etwas mehr Stabilität und Komfort drauf: Zusätzlich zur Action+-Ausstattung enthält sie die Contour Ergo-Sitzanlage mit Leglifter und Hüftpolstern sowie eine Sicherheits-Step-Out-Säule für den Notfall.
Fazit: Der Dagger Indra ist eine gelungene Kombination aus dem Spaßpotential und der Agilität eines Riverrunners mit der Zuverlässigkeit und Wildwasser-Performance eines Creekers. Fortgeschrittenen Paddlern bietet er auf diese Weise ein enormes Einsatzpotential. Und Wildwasser-Novizen lässt er viele Wege offen. Mit diesem Boot können sie sich später entscheiden, wo ihre Prioritäten liegen: auf artistischen Kunststücken auf der Spielstelle oder auf Expeditionen zu den wuchtigen Wassern dieser Welt.
Technische Daten
Dagger Indra S/M (M/L)
Material: PE
Länge: 272,5 cm (274,5 cm)
Breite: 67,5 cm (70 cm)
Gewicht (Action+): 22 kg (23 kg)
Volumen: 284 l (340 l)
Cockpit: 89 x 49 cm
Empf. Paddlergewicht: 50-86 kg (64-113 kg)
Farben: red, blue smoke, green smoke
Preis: Action+ 1499,- Euro, Creek 1999,- Euro
Weitere Infos: dagger.com