Die Nordland-Pioniere Gründler und Kittelberger auf neuer Mission.
Schon seit vielen Jahren erschließen Sebastian Gründler und Ulrich Kittelberger immer mehr weiße Flecken auf der Paddler-Landkarte im hohen Norden Skandinaviens. 2015 waren sie auf Entdeckungstour zwischen Polarkreis und Nordkap unterwegs.
In KANU 3/2016 haben wir ausführlich über die Wildwasserabenteuer der beiden berichtet, hier gibt es jetzt die volle Ladung Flussinfos.
Norwegen:
Anjavasselva/Divielva, WW IV–V (VI/X)
Die Anjavasselva beginnt mit offenem WW III in glasklarem Wasser. Nach ein paar wuchtigen Stellen fordert eine Rutsche mit Rücklauf starke Nerven. In der folgenden Schlucht wartet ein Wasserfall wie aus dem Bilderbuch, den man vom Wanderweg aus gesehen haben muss. Der Wasserfall selber ist kein Problem, aber die Einfahrt ist extrem anspruchsvoll. Um den großen Fossen im Durchbruch zur Divielva zu umtragen, empfiehlt sich volle Konzentration beim Anfahren des letzten Kehrwassers. Beim richtigen Wasserstand dürfte es mittlerweile einige Paddler geben, die sich diesen Hammer nicht entgehen lassen würden. Normalverbraucher kommen in 15 Minuten nur 100 Meter nach dem Fossen über eine steile Rinne wieder an den Bach. Tolles Wildwasser III–IV in traumhafter Kulisse folgt bis zur Mündung in die Divielva. Hier müssen bald zwei landschaftlich total verrückte Stellen umhoben werden. Der Charakter des Baches ist toll und kurz nach einer schweren Stelle in einer Klamm ist bald der Ausstieg erreicht. Die Folgestrecke wartet mit unzähligen unfahrbaren Stellen und Siphonen auf und ist nicht zu empfehlen.
Borselva/Bissojohka (Silfar-Canyon), WW III+
Der Silfar-Canyon der Borselva ist eines der landschaftlichen Highlights in der Finnmark, durch welches zwischen senkrechten Wänden glasklares, faires und rundes Wildwasser fließt. Der Eingang zum Canyon ist der wuchtige Auftakt für eine Fahrt, die selbst für erfahrene Paddler zum spannenden Erlebnis werden dürfte.
Giilasjohka, WW IV–V
Die Giilasjohka bricht in Niederklammen, unzähligen kleinen Stufen und Wasserfällen bis zum Tanafjorden (Vestertana) durch. Landschaftlich ist dieser Bach bei Sonne ein Highlight, wildwassertechnisch sollte man schon Fan von engem und stufigem Wildwasser sein.
Untergliedert ist der Bach in vier Teile. Oben findet man viele Stufen und Klammen, dann folgt ein relativ großer See (ca. 30 min. fürs Durchpaddeln, Ausfluss rechts auf der gegenüber liegenden Seite), im Anschluss kommt die mit 6 Metern höchste Stufe, die wiederum die Endschlucht einleitet. Ab der Mündung muss ca. 1,5 h lang der Fjord durchpaddelt werden – bei Gegenwind ein ganz besonderer Spaß.
Nordkjoselva, WW IV–V (X)
Nach 500 Meter Einpaddeln kommt mit einem Schlag Rutsche auf Rutsche, eine Stelle schöner als die andere – Traumwildwasser erster Klasse. Ein völlig unfahrbarer Fossen muss in nur 5 Minuten links umtragen werden, direkt im Anschluss geht es wieder hinunter zum Fluss. Die folgenden zwei Kilometer sind ein einziger Rausch, der leider viel zu schnell endet. Der Bach ist viel lohnender, als man es von der Straße aus vermuten würde.
Kvænangselva/Badajohka, WW IV–VI (X)
Die Kvænangselva ist ein Projekt, was man wohl eher nur einmal im Leben hinter sich bringt. Atemberaubende Kulisse und tolles Wildwasser stehen einem äußerst anstrengendem Hike-In und auch einigen Umtragungen gegenüber. Nach dem offenen Kiesbett geht es nahtlos ins Grundgestein der ersten Niederklamm, die meisten Stellen gehen noch mit langem Hals. Die Rückläufe in den Stufen und Rutschen sind schon hier oben von der harten Sorte. Bald folgen zwei unfahrbare Stellen, welche aber einfach und schnell zum Umheben sind. Immer wieder paddeln wir auf Wasserfallkanten zu, die riesige Geländestufe in der endlos wirkenden Granitlandschaft markieren. Einige der folgenden Monsterfossen wären für die jungen Wilden sicher fahrbar. Nach einigen Stunden und unzähligen Stellen kommen wir an den ersten längeren Steilabbruch (auch theoretisch fahrbar), dessen halbstündige Umtragung wir aufgrund der Satellitenbilder erwartet haben. Kurze Zeit später zwingt ein weiterer Steilabbruch erneut zu einer sehr anstrengenden Trageeinheit auf scharfkantigen Riesenfelsen, riesige Granitplatten liegen völlig unaufgeräumt am rechten Ufer herum und man muss sich mühsam den Weg durch dieses Labyrinth suchen. Dann folgt wieder viel Wildwasser, unterbrochen von einem grandiosen Fossen, der zum Glück in wenigen Minuten zu Land bezwungen werden kann. Kurz danach weitet sich das Tal, doch nach einer etwas längeren leichteren Etappe folgt ein beeindruckender Doppelfall, dem in einer engen Schlucht eine wuchtige Stelle nach der anderen folgt – Traumwildwasser, nur dass man bereits ziemlich platt sein dürfte, wenn man von oben kommt. Bis hier scheint auch ein Wanderweg von der Ausstiegsbrücke aus zu führen, denn immer mehr Angler säumen ab hier die Ufer und machen große Augen. Evtl. wäre es eine Option, die Boote hier die letzten ca. 7 Kilometer hochzutragen, denn diese Strecke ist herausragend schön, absolut lohnend, und Umtragungen gibt es keine mehr.
Repparfjordelva, WW III+, dann I–II
Wir sind ca. 12 Kilometer oberhalb Skaidi eine Strecke von 8 km gepaddelt. Insgesamt eine ganz nette Schlucht, aber nicht mehr als man von den Einblicken von der E6 aus eben vermuten würde. Im oberen Bereich gäbe es wohl noch mindestens einen Fossen, den man mal besichtigen könnte. Einsatz und Aussatz sind theoretisch an der E6 beliebig wählbar.
Rostaelva, Fossenstrecke, WW IV–VI (X)
Diese Extremstrecke (welche man während der Anfahrt kaum hier vermuten würde) kann allen Fossenstürzern nur wärmstens empfohlen werden! Wer sein Gefälle lieber gleichmäßiger abbauen will, sollte sich eher an der oberen Rostaelva versuchen. Insgesamt heben wir 5 Mal unsere Boote um die Stellen herum, einige Hammerstellen trauen wir uns, werden aber entsprechend im Fluss teilweise etwas unkoordiniert herumgereicht. Gegen Ende wartet im linken Flussarm der Tomasfossen wohl noch auf seinen Erstbefahrer.
Rostaelva, Oberlauf, WW IV+ (IV,X)
Der Oberlauf der Rostaelva bietet für Freunde wuchtiger Rutschen und komplexer Katarakte in Paradies. Teilweise säumt Grundgestein die Ufer, ein Umheben einzelner Stellen wäre immer eine leichte Übung. Am Ende sorgt ein schöner Minifossen noch für ein ideales Fotomotiv. Von der Rostahytta aus böte die Rostaelva noch Potential ungeahnten Ausmaßes, was extremste Rutschen und schwerstes Wildwasser angeht.
Skaitielva/Graddiselva, WW III–IV (V)
Die Skaitielva hat ihren Ursprung im riesigen Ballvatnet und fließt durch eine tiefe, dunkle Schlucht. Eine alte verfallene Straße verläuft direkt neben dem Bach am Schluchtgrund. Das macht ein Umheben theoretisch einfach, allerdings gibt es keine Stellen, die man umtragen müsste. Die Skaitielva fließt mit sehr hoher Geschwindigkeit und permanent im 3. und 4. Grad bis in die Mündung zur Graddiselva. Ab dort ändert sich der Charakter. Es folgen drei definierte Stellen (WW 5) und eine sehr wuchtige Klamm (ebenfalls WW 5), deren Eingang aber notfalls gut am rechten Ufer umhoben werden kann. Nach der Klamm öffnet sich der Fluss schlagartig und bis zur Brücke hat man noch wuchtige Schwälle, die man mit langem Hals allesamt befahren kann.
Die oberen Graddiselva empfehlen wir nicht. Nach einer schönen Schluchtstrecke am Anfang müsste man die Schlucht kletternd verlassen, folgen doch mindestens vier unfahrbare Fossen, deren Umtragemöglichkeiten schon eher sehr begrenzt sind.
Stabburselva, WW I–V (IV,X)
Die Stabburselva gehört zu den schönsten Flüssen mit Übernachtung, die wir mit dem Kajak je gepaddelt sind. Nach der etwa 7-10 Stunden dauernden Wanderung zum Einstieg folgt die Durchquerung des ersten Quellsees. Wenn man auf dem kurzen Stück Fluss zum nächsten See gerade so noch mit dem Boot durchkommt ohne zu treideln sollte man den Wasserstand wie auf den Bildern vorfinden, läuft es hier bereits satt wird es in der Wildwasserstrecke spannend! Nach dem zweiten See geht es noch etliche Kilometer flach dahin, bis die ersten Grundgesteinspassagen auftauchen. Hier empfiehlt es sich spätestens das Nachtlager aufzuschlagen.
Diverse Zuflüsse erhöhen nun kontinuierlich den Wasserstand und der Flusscharakter ändert sich vollends. Die Schluchtwände rücken zusammen, traumhafte Stufen bis zu acht Meter Höhe, Rutschen und Katarakte reihen sich ohne Pause aneinander. Dazu kommen Gesteinsformationen, die ihresgleichen suchen. Zwischen den Stellen ist trotzdem immer noch genug Zeit zum Verschnaufen. Einmal umheben wir einen etwas hakeligen Wasserfall, kurz danach einen 25 Meter hohen Fossen. Im unteren Teil folgt meist leichtes Wildwasser bis hin zu Zahmwasser in einer grandiosen Schlucht, die Ufer sind mit Birkenwäldern gesäumt und bilden einen krassen Kontrast zu den tiefschwarzen Felswänden am Schluchtgrund. Kurz vor dem Ausstieg mäandert die Stabburselva noch einmal kräftig durch die Gegend und wir sind um unsere Karte froh, ohne die wir uns mehrfach in diversen Sackgassen verpaddelt hätten.
Schweden:
Gamajahka, WW IV mit Stellen V und VI
Dieser Fluss hat uns im wahrsten Sinn des Wortes fasziniert! Als Gesamtpaket Landschaft, Wildwasser und Länge kann dieses Abenteuer mit den ganz großen Flüssen dieser Welt mithalten. Die gesamte Strecke untergliedert sich in einen oberen Teil mit einigen eher einfachen und kurzen Umtragungen, Niederklammen mit teilweise bis zu WW VI, Kiesbankstücken und auch längeren Strecken WW II–III. Das absolute Highlight sind zwei Wasserfälle, die über eine Fallhöhe von jeweils ca. 7-8 Metern selbst für den Umtragenden echte Hingucker sind.
Im Mittelteil mäandert der Fluss über ca. 2 h durch herrliche und einsame Landschaft, hier absolutes Zahmwasser. Im Unterlauf hat der Fluss mindestens die dreifache Wassermenge im Vergleich zum ersten Teil und bietet Spitzenwildwasser, welches sich von WW III auf IV steigert und auf den letzten 1,5 km sogar deutlich (je nach Wasserstand) bis zur Mündung in den See zulegt. Wir haben zwei Walzen umhoben und sind am Wanderparkplatz ausgestiegen.
Ausgangs- und Endpunkt ist die Ortschaft Kvikkjokk. Von dort starten die Wanderer auch zu den Mehrtages-Durchquerungen in den Sarek-Nationalpark. Den Einsatzpunkt erreicht man schwerlich zu Fuß. Für die über 35 km müsste man wahrscheinlich 2-3 Tage Boote schleppen einplanen. Zudem ist nur anfangs ein kleiner Pfad vorhanden, der dann im Sumpfgebiet endet.
Gausta, WW IV–VI (3 x X)
Die Gausta dürfte ohne Zweifel DAS Highlight aller schweren Flüsse in Schweden sein. Es reihen sich Grundgesteinsrutschen bzw. ganze Kombinationen an Rutschen und Stufen aneinander, immer wieder unterbrochen von wuchtigen Abfällen, die allesamt angeschaut werden müssen. Nach der Hälfte der Strecke sollte man einen 6 Meter-Fall, sowie nach ca. 3/4 der Strecke den bekannten Gaustafallet umheben, ein Monsterfossen von gut 15 Metern Höhe. Bei wenig Wasser wäre eine Befahrung möglich. Der Einsatz direkt im Tumpf des Abfalls ist nicht ganz einfach und schon wenige hundert Meter später muss gleich ein zweites Mal ein zu enger Schlitz umhoben werden.
Die Anzahl der schönen Stellen, gepaart mit dem fairen Charakter und dem glasklaren Wasser des Flusses, machen die Gausta für uns zu einem der schönsten Flüsse ganz Skandinaviens. Aber Vorsicht, bei schlechtem Wetter und viel Wasser sollte man vielleicht die Strecke teilen und sich zwei Tage Zeit nehmen.
Kultsjöan, WW III–IV (V)
Der Kultsjöan dürfte unter den Schweden ein echter »Kultfluss« sein. Bietet er doch fotogene Einzelstellen, Pool&Drop, ein echtes Wasserfall-Highlight und rundum faires Wildwasser. Die seenartigen Flachpassagen laden zum Genießen ein, das Wasser ist aufgrund der vorhergehenden Seen wärmer und hat eine moorige Farbe. Bei zu wenig Wasser sind die Flachpassagen aufgrund des scharfkantigen Gesteins mühevoll! Bei zu viel Wasser dürften die Rückläufe in den einzelnen Stellen teilweise grenzwertig werden. Der höchste Wasserfall ist ca. 7 Meter hoch und man kann ihn auf mehreren Routen befahren.
Njuoraeatnu, Seen und WW III–IV (V)
Das Abenteuer Njuoraeatnu ist für den Wildwasserfahrer schon deshalb etwas ganz Besonderes, weil sich dieser normalerweise nicht freiwillig riesigen Seeüberquerungen hingibt. Eines muss jedoch jedem Erstling auf dieser Tour klar sein: ohne GPS oder einer sehr guten topografischen Karte wird man sich in diesem Seenverbund mehr als nur einmal verirren!
Das erste Viertel der Tour ist geprägt durch kürzere Seenstücke sowie sehr schönem, teilweise sogar schwerem Wildwasser, dass aber notfalls immer einfach umhoben werden kann. Der mittlere Teil besteht aus zwei riesigen Seen, auf denen man etliche Zeit unterwegs ist. Das absolute Highlight in Form einer grandiosen Endschlucht mit wuchtigem Wildwasser empfängt den Kanuten dann auf dem letzten Viertel der Tour, nachdem ein Nebenbach von links die Wassermenge vervielfacht hat. Bei viel Wasser ist dieser letzte Durchbruch unserer Meinung nach jeden gepaddelten Seemeter zuvor mehr als wert. Am Ende dieses Traumwildwassers warten noch einmal ca. 3 Kilometer See.
Rautasälven, WW I, am Ende 4 km WW II–III
Der Rautasälven ist ein leichter bis sehr leichter Bach mit anfangs unendlich scheinenden Zahmwasserstücken. Am Ende der Strecke laden große Wellen und die eine oder andere Walze mitten im Fluss zum Spielen ein. Achtung bei der Passage vor der Brücke am Einsatz, die Walze oberhalb sollte nicht unterschätzt werden, da sie fast über die gesamte Flussbreite läuft und recht kräftig ist.
Ruttjebäcken, oben WW III–IV, unten WW V (X)
Diesem Projekt gaben wir nach der Auswertung der Karten und Satellitenbilder erst wenig Chance. War doch der Fluss in einigen Teilstücken teilweise gar nicht mehr zu sehen, was auf eine extrem enge Klamm schließen ließ. Andererseits waren lange weiße Stellen der Garant für unendliche Rutschen.
Als wir ankommen, hatte es bereits zwei Tage lang durchgeregnet. Der kleine Bach ist aufgefüllt und die die Rutschen im unteren Teil haben eine Geschwindigkeit, dass es uns den Atem raubt, ganz abgesehen von den meist staubenden Abschlusswalzen. Als wir am nächsten Tag nach nur einer Stunde Boote schleifen einsteigen, hat der Bach noch maximal die Hälfte an Wasser - und die reicht völlig aus. Wir können uns auf Wildwasser III und IV schön langsam warm paddeln. Dann beginnt ein Teil mit wunderschönen Stufen und kleinen Rutschen. Wir umheben einen 3 Meter hohen Abfall und genießen die ultraengen Niederklammen und Wurmkanäle (1 x X), durch die sich der Bach windet. Jetzt wissen wir, warum auf den Satellitenbildern manchmal kein Wasser mehr zu sehen war. Die endlosen Rutschen-Kombis im unteren Teil sind echtes Hardcore-Wildwasser und ein einziger Geschwindigkeitsrausch. Wir sind begeistert und brauchen alle Kraft, um uns durch die Rückläufe zu schaufeln. Bei zu wenig Wasser sind die Rutschen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr besonders rund - aber bei zu viel sollte man dafür den »Superboof« beherrschen, da die Rückläufe überraschend giftig sein können. Kurz vor dem Wanderparkplatz lassen wir den allerletzten sehr gefährlichen Fossen aus.
Seldutjähka, WW I (IV, V, X)
Vom Junkertal auf der Straße 77 kommend erreichen wir Schweden, dort wechselt die Nummer zu 95. Als rechts der See Guoletijavrre erscheint, parken wir links auf dem Wanderparkplatz mit WC, unserem Ausgangspunkt für ein Abenteuer der ganz besonderen Art.
Wir ziehen die Boote über einen kleinen Pass und Fjell zur Wanderbrücke nach dem Seeausfluss des Jurunjavrre. Gleich zu Beginn baut der Seldutjähka mit wunderschönen und sauberen Stellen Gefälle ab. Danach folgen lange flache Etappen im Kanuwanderstil in toller Landschaft. Immer wieder unterbrechen kleinere Stufen oder Schwälle im ersten oder zweiten WW-Grad diese Etappen und bringen damit eine schöne Abwechslung in den Fluss.
Nach etwa der Hälfte der Strecke erreichen einen kleinen Canyon. Nach kurzer Besichtigung bewegen wir uns wie in einer Achterbahn durch die 8 Einzelstellen - unglaublich rund und wie in einem einzigen Rausch. Der Canyon ist so schön, dass wir trotz der großen Gesamtstrecke noch einmal die Boote hochtragen und ein zweites Mal fahren. Nach kurzer Öffnung beginnt der zweite Teil des Canyons, der leider am Anfang zwei kurze unfahrbare Stellen beinhaltet. Nach 100 Metern Umtragung setzen wir wieder ein und bezwingen einen schwierigen 3-Meter-Abfall, der quasi den Abschluss des Canyons bildet.
Wieder befinden wir uns auf einer ausgiebigen Wanderstrecke, unterbrochen von teilweise gewaltigen Einzelstellen, die allesamt rund und schön zu befahren sind. Drei Kilometer vor dem See kommen wir an einen langen und wuchtigen Rutschenkatarakt, der quasi den Abschluss des Wildwassers markiert. Auf den letzten drei Kilometern über den See bis zum Auto hat man noch mal Gelegenheit, die vergangenen 1-2 Tage auf dem Bach Revue passieren zu lassen. Man könnte diese Schlucht auch als Wanderpaddler bezwingen, muss dann halt je nach Können die WW-Stellen alle umheben. Dies ist grundsätzlich und meist ohne großen Aufwand möglich.
Sijddoädno/Sitoelva, WW II–III
Der Sijddoädno ist ein wuchtiger Bach mit unzähligen kleinen Walzen und schönen großen Kehrwassern. Die ersten 5 Kilometer sind Wildwasser im 2. Grad in offenem Gelände. Die zweite Hälfte kommt deutlich sportlicher und in einer kleinen Waldschlucht daher - und lädt zum ausgiebigen Üben und Wellensurfen ein. Über den 3. Grad geht es nie hinaus.
Unser Tipp: die Boote nur ca. 2 h nach oben tragen/schleifen, denn die letzten 5 km sind die lohnenden WW-Stücke auf diesem herrlichen Bach.
Tarraätno, WW III–IV (V)
Der Tarraätno ist ein »Superfluss« ohne Wenn und Aber. Wuchtig, sauber und mit einigen fetten Rutschen und Surfwellen. Die gesamte Strecke hat keine einzige unfahrbare Passage, und abgesehen von zwei Stellen (einfach zu umtragen) bewegt sich alles im 3. und 4. Schwierigkeitsgrad. Das Highlight ist sicherlich ein sehr wuchtiger Katarakt, der in eine Niederklamm regelrecht hineinstürzt. Im Anschluss folgt wieder Traumwildwasser in unglaublich schöner Landschaft. Auf den letzten 3-4 Kilometern fließt der Fluss ruhig dahin und bietet nur noch Zahmwasser.
Wir haben damals im See Tarraure eingesetzt, das lohnt sich aber nicht, da kurz nach dem Seeausfluss zwei gigantische und für uns zu wuchtige Wasserfälle folgen. Unsere Boote haben wir mit dem Hubschrauber zum See bringen lassen und sind in das meist flache und schön zu erlaufende Tarradalen gewandert.